Für den Fall, dass sich Andere auch mit dem Gedanken tragen, selber Hand anzulegen (spart dann doch ein paar Euros, die man stattdessen viel besser in zusätzlichem Zubehör anlegen kann), möchte ich hier einen kurzen Erfahrungsbericht geben. Alle Angaben sind ohne Gewähr, alle hier beschriebenen selbst ausgeführten Arbeiten wurden nach bestem Wissen und Gewissen und wenn auch in der Hoffnung, aber ohne Anspruch auf Richtigkeit ausgeführt oder dargestellt.
Warum kauft sich jemand einen neuen Anhänger für eine über 40 Jhre alte Standard-Libelle? Ganz einfach:
Den Anhänger hatte ich dann am 21. Juli abgeholt, und gemütlich gen Heimat gezogen.
Der Anhänger ist ein 15-Meter-Clubstar zum selber ausbauen. Die erwähnten Extras sind
Als erster Hinweis, hinhören bei der Abholung des Anhängers, wenn Herr Leitner von der Fa. Spindelberger seine Tipps gibt (nochmal vielen Dank dafür - ich musste ihn dann zum Glück doch nicht in seinem Urlaub stören ... ;-)). Seine Tipps sind ausgesprochen hilfreich. Am besten das auch noch gleich aufschreiben (habe ich leider verpennt, und ein oder zwei Sachen sind mir dann erst etwas spät wieder eingefallen), und reichlich Fotos machen von fertigen Anhängern, die in Grifte zur Auslieferung bereit stehen (hatte ich schon auf der AERO erledigt). Hr. Leitner macht gerne den Einen oder Anderen auf zum Anschauen.
Ein weiterer Tipp von Herrn Leitner: Einen fertigen, möglichst jungen Cobra daneben stellen beim Ausbau des eigenen Hängers. Zum abkupfern, wie etwas gemacht ist. Diese Option hatte ich allerdings nicht so ganz - die aktuellsten Anhänger an unserem Platz haben auch schon ihre 20 Jahre. Aber auch die älteren Vorlagen haben geholfen.
Verwendetes Werkzeug und Material:
Die folgenden Fotos zeigen den Anhänger im Auslieferungszustand. Im Hänger war vorne ein Karton mit den losen Teilen, und ein Paket mit den Schienen der Rampe war an den Ersatzradhalter festgebunden.
Vorab, alle Sachen, die man mit Einfachwerkzeug nicht hinbekommt oder die kritisch sind von der Positionierung, waren schon angekörnt, vorgeschnitten, usw.
Der erste wichtige Schritt war das Auspacken der Teile, und die Zuordnung, was wohin gehört. Da kann man sich viel Kummer machen, wenn man nach dem Verkleben feststellt, dass das gerade verarbeitete Stück Teppichboden eigentlich woanders hingehört. Aber dank dieses ersten Schritts war das am Ende kein Thema.
Das erste Teil, das verarbeitet wurde, war der Rumpfwagen. Zuerst also den Schaum, der das Rutschen des Rumpfs verhindert, mittig im Rumpfwagen positionieren, an Schaum und Rumpfwagen anzeichnen, dann zuerst den Schaum mit Pattex einstreichen, antrocknen lassen (der Schaum saugt einiges an Kleber auf), dann (nochmal) den Schaum sowie den Rumpfwagen wie angezeichnet einstreichen und normal entsprechend den Verarbeitungshinweisen des Kontaktklebers zusammenfügen. Beim Zusammendrücken der Klebeflächen kommt dann der Teigroller ins Spiel.
Als nächstes kommt dann der Teppich für die Seiten. Ganz wichtig, in den Rumpfwagen kommen die Zuschnitte mit den kleinen Lappen an einer Seite. Die greifen unter den Schaum, wie in einem der folgenden Fotos angedeutet - die sind da noch nicht verklebt!!!
Wieder wie gehabt, positionieren, anzeichnen, festkleben. In diesem Fall wird ausnahmsweise nass in nass gearbeitet, damit man den Teppich sauber positionieren kann. Die Falze/ Überstände erst mal ausklammern, die kommen dann in einem zweiten und ggf. dritten Arbeitsschritt dran. Wieder anzeichnen, einschneiden, seitliche Überstände einstreichen, antrocknen lassen, anpressen, obere Überstände anzeichnen, einstreichen, antrocknen lassen, anpressen, ...
Am ende sieht der fertige Rumpfwagen dann so aus (das mit der Schritt-für-Schritt-Fotodokumentation fiel während des Verlaufs der Arbeiten immer schwerer, außerdem hat der Akku geschwächelt, und das eine oder andere Bild wurde leider nicht gespeichert):
Den Rumpfgurt bringt man am besten erst dann an, wenn das Flugzeug umzieht. Dann kann man besser bestimmen, wo dann das Schloss des Gurts sitzt. Rumpf auf den Wagen, reinschieben, anpassen, Gurt positionieren, Rumpfwagen rechts und links bohren (ist schon ab Werk markiert), in den Gurt mit dem Lötkolben zwei Löcher schmelzen, festnieten, fertig.
Als nächstes waren dann die Holmstummelhalter dran. Dafür sind jeweils ein langer Nutenstein mit zwei Gewindelöchern und ein Rautenstein dabei. Jetzt konnte ich die langen Nutensteine nicht in die Schiene einführen - die waren zu groß, und die Schiene vorne und hinten zu. Also musste ich zur Feile greifen, und eine Kante so weit anfasen, bis die Steine gerade so in die Schiene gingen. Wer Bosch- oder ITEM-Profile kennt, der ist mit dem Prinzip vertraut.
Danach war die Montage der Wurzelhalter selbsterklärend. Und in der Bodenschiene waren die Nutensteine schon drin (lange mit zwei Gewindelöchern), ebenso die im Deckel für die angeschraubten Bleche, welche die Verriegelung der Flächenwagen runter drücken (zwei pro Seite).
Es gab mangels aktuellem Cobra zum Abkupfern anfangs etwas Unklarheiten, zu was die beiden gewinkelten Bleche gedacht waren. Aber dank Segelflug.de-Forum wurde dann klar, das sind Abweiser für die Bremsklappen. Für die Flugzeugmuster, bei welchen beim Transport die Bremsklappen rauskommen können und dann im sich öffnenden Klappdach hängen bleiben könnten. Damit waren auch die jeweils dritten Nutensteine in der oberen Schiene erklärt.
Bei einer Std.- Libelle sind die eigentlich unnötig, da hier die Bremsklappen in der Fläche verriegeln. Aber man weiß ja nie. Also wurden die auch montiert - und was mal festgeschraubt ist, geht nicht so leicht verloren. Weil es so schön passte, kamen hier die beiden schmalen Schaumstreifen drauf.
Dann ging's weiter zum Höheruderhalter. Eigentlich selbsterklärend.
Aber als erstes sollte man sich überlegen, wie man im Normalfall das Höhenruder abbaut und dann ohne Umgreifen in den Anhänger trägt. Das bestimmt dann, ob die Nase des Ruders und damit der Scheren besser nach rechts oder links zeigt. Ich bin Rechtshänder, also habe ich die Nase nach rechts zeigen lassen.
Beim Bekleben mit Teppich muss man aufpassen, dass man den Bereich der Scharniere nicht mit Kleber zuschmiert (positionieren, anzeichnen, einstreichen, warten, zusammenpressen …). Und wie gehabt macht man das wegen der Falze in mehreren Schritten.
Alles im Deckel mal reinhalten, ausmessen und anzeichnen wo die Montagelöcher hin müssen, dann kann man das bohren.
Die klappbare, hintere Schere ist schon fertig und muss nur noch mit Teppich beklebt werden. Die vordere muss noch an den Blechstreifen genietet werden (Achtung, die Schließköpfe sind länger wie die Setzköpfe), mit dem sie dann im Deckel festgeschraubt wird. Vorher ebenfalls mit Teppich bekleben. Mit dem Lötkolben kommen dann Löcher in den Teppich an der Stelle, an der die vordere Schere mittels Flügelschraube geschlossen wird. Trotz des filigranen Libellenhöhenruders sitzen diese Löcher bei mir überraschend weit außen.
Bevor die Scheren festgeschraubt werden, kommt hier das größte Stück Teppich in den Deckel. Hier ist Anzeichnen besonders wichtig, sonst hat man entweder zu viel oder zu wenig Deckel mit Kleber eingestrichen. Und zumindest den Ansatz sollte man nass in nass machen, sonst kommt man u.U. leicht aus der Richtung.
Ein zusätzlicher Streifen Teppich geht noch um den Alu-Spant des Deckels herum. Wäre blöd, wenn man sich an diesem Spant das Höhenruder verbeulen würde.
Die Basismontage der Rampe (ohne die Mittelschiene) ist dann wieder selbsterklärend.
Und Vorsicht, in der Werkstatt über die montierte und ausgezogene Rampe zu stolpern und zu fallen, ist gefährlich und schmerzhaft. Ich erspare dem geneigten Leser das Foto am Tag danach, und zeige nur das aus der Woche danach ... ;-)
Damit war dann Halbzeit:
Zur Montage der Mittelschiene gibt es eine ausreichende Beschreibung auf der Spindelberger-Homepage (http://www.cobratrailer.com/wp-content/uploads/Mittelschiene-klappbar-Montage_D.pdf).
Allerdings scheint die Mittelschiene eher für hydraulische Rampen gedacht zu sein. Bei Rampen mit Kurbelantrieb passen ein paar Sachen nicht so ganz, z.B. der Riegel für die Transportsicherung der Mittelschiene kann mangels Fixpunkt nicht befestigt werden. Auch die Ausrichtung der Schiene war kniffelg. Sieht jetzt nicht ganz so optimal aus wie in der Anleitung, aber was soll's, es funktioniert. Für den Transport habe ich dickes doppelseitiges Klettband angenietet (zudem ich berufsbedingt klettbandaffin bin - aber das werde ich jetzt nicht erklären). Das gleiche Prinzip fixiert auch die Kurbel. Die soll ja nicht in jedem Schlagloch gegen die Tragfläche ballern. Bei einem Privatanhänger ist Klettband auch nicht besonders grobmotorikergefährdet.
Den Riegel für den geöffneten Zustand der Mittelschiene habe ich mir ebenfalls erspart. Da sollte die Schwerkraft reichen ...
Nur das Loch für den Federstecker, der den Rumpfwagen blockiert, das ärgert mich. Das ging gar nicht schön rein. Deshalb das Provisorium mit der M8x140, und ich werde mir da noch was Schöneres überlegen.
Jetzt kamen die Flächenwagen dran. Zuerst die Höhe ausgemessen, und damit die bereits angebohrte Position bestätigt, und verbohrt.
Noch ein Tipp von Herrn Leitner: Für die seitlichen Führungen die Wagen in den Anhänger stellen, Wagen soweit möglich an die Bordwand schieben, die Führung soweit möglich nach innen schieben, anzeichnen. Das Gleiche in umgekehrter Richtung, Wagen so weit weg von der Bordwand wie möglich, Führung nach außen schieben, ebenfalls anzeichnen. Und die Führung dann so bohren, dass man in die Mitte davon kommt. Dann sollte der Wagen schön frei laufen. Auch hier haben die bereits angebohrten Positionen soweit gepasst.
Danach alles im Anhänger zusammenschrauben.
Zur Polsterung der Holmstummelauflage kommt weiter unten noch Näheres.
Erst nach der ganzen Bohrerei kommt dann der Teppich drauf. Sonst hat man die Späne womöglich überall herumfahren.
Die sehr praktischen Lagerboxen (sehr empfohlenes Zubehör) werden mit selbstschneidenden Schrauben auf die Flächenwagen montiert. Bei der Wahl der Position der Schrauben daran denken, dass da noch die Räder der Flächenwagen frei darunter laufen müssen.
Das Bodenblech ist in dem Bereich bereits ausgespart. Man muss nur den PU-Schaum rauskratzen, die Führungsschiene für den Sporn und die Spornfalle positionieren, und Beides verbohren und vernieten.
Bei der Gelegenheit kann man auch die Filzkappen zum Schutz der Tragflächen beim rein- und rausziehen an ihren Fangseilen festnieten. Die Löcher dafür sind auch schon drin in der Bordwand.
Die Kantenteppiche (das sind die schon zusammengeklebten) werden ebenfalls angenietet.
Die Rampe kippelt noch etwas auf der Mittelschiene. Auch das scheint eher für Hydraulikrampen gedacht zu sein. Aber auch das lässt sich noch optimieren. Auf jeden Fall kein Thema für einen sicheren Transport.
Die Rentnerschiene kommt an die linke Bordwand (Lasche vorne angenietet, Stopfen auf die Hecklappe geschraubt).
Die hinteren Flächenscheren müssen nur mit Teppich beklebt werden. Das geht wie gehabt in mehreren Schritten.
Danach erst mal lose einbauen.
Etwas anstrengend war dann noch das Einkleben der Teppiche in die Seitenruderhutze. Da steht man dann doch etwas unter (oder besser im) Lösungsmitteldampf. Auch hier sollte man vorher die Position anzeichnen (zu zweit geht das am besten, einer hält, der andere malt), bevor man mit dem Pattex kommt. Und den Ansatz sollte man zwecks Feinjustierung der Teppichposition auch hier nass in nass machen.
Die Heckklappe wurde dann noch mit 25 mm abgebohrt, damit die (kurbelbetriebene) Rampe beim Transport sicher sitzt (die hat dafür eine Schraube hinten sitzen). Dieses Loch sollte man erst bohren, wenn alles andere in dem Bereich fertig ist. In das Loch kommt ein mitgelieferter Plastikstopfen , und ein Stück selbstklebender Filz kommt drüber. Oder umgekehrt.
Damit war der Anhänger klar für den Umzug der Libelle.
Zuerst der Rumpf. Rauf auf den Rumpfwagen, reinschieben, Nasenhutze anpassen, Position des Seitenleitwerks checken, Sporngurt verbohren (ist schon angekörnt) und festschrauben, Rumpfwagengurt festnieten, fertig. Vorsichtig den Deckel schließen. Passt!
Die Tragflächen:
Allerdings waren die Flächen jetzt noch recht wackelig drin, und mit ziemlich Spannung vorne auf den Holmstummeln. Hier saß die Buchse der Holmstummel auf und nicht die Holmstummel selber.
Deshalb habe ich an Tag 3 die Auflagen auf den Flächenwagen nochmal deutlich erhöht, mit Teppich bezogen und die Scheren und Holmstummelhalter nochmal angepasst. Jetzt sind die Buchsen frei, die Sache wackelt weniger, und es ist auch weniger Spannung auf den Stummeln.
Im Zweifelsfall wird das vielleicht irgendwann mal auf Maß in ein Harz- oder Silikonbett eingebettet.
Für den ganzen Kleinkram hat jetzt noch eine Transportwanne gefehlt. Da meine Schleppstange sehr lang ist, musste das was Selbstgebautes sein. Außerdem möglichst leicht, da mein aktuelles Zugfahrzeug nur 50 kg Stützlast hat.
Die Lösung heißt Pappelsperrholz und Kiefernleisten. Befestigt mit Vierkantmuttern und Winkeln in den sowieso vorhandenen Schienen, um den Sandwichboden nicht unnötig zu durchlöchern.
Dazu kommt dann noch ein Teppich, damit der Boden nicht gleich sinnlos verkratzt und verbeult wird. Auch der Teppich ist nicht am Boden verklebt, sondern nur an der Sperrholzwanne. Jemand hat da jetzt Spielwiese dazu gesagt ... ;-)
Nachträglich wurde noch das Stützrad umgesetzt, damit die Kurbel nicht gleich mit dem Bremshebel kollidiert.
Danach hatte ich keine Lust mehr, und bin Fliegen gegangen ...
Vielen Dank an Peter, Martin und Adrian, die mir an den neuralgischen Stellen geholfen haben.
Sogar ein handwerklich durchschnittlich begabter und eher wenig erfahrener g'schduierter Ingschenjör wie ich bekommt das einigermaßen zufriedenstellend hin, und in vertretbarer Zeit. Und für die kleineren Bugs, die sich dann doch hier und da eingeschlichen haben, gibt es ja vielleicht ein nächstes Mal ... ;-)
Damit auch jeder sehen kann, was drin ist, mussten dann natürlich auch auch noch Musteretiketten (vom Betreuer) und Wettbewerbskennzeichen (im Internet beschafft) aufgeklebt werden, sowie diverse lose Teile aufs Flugzeug personalisiert.
Und das Ersatzrad ist wegen meines Autos, das nur 50kg Stützlast darf, noch unter den Anhänger hinter die Achse gewandert. Aber die Bilder dazu sind jetzt irgendwie verschütt gegangen. Wichtig dabei, das Rad sollte nicht aufsitzen, wenn der Hänger hinten ganz am Boden ist, und man sollte vermeiden, dass z.B. die Schrauben und Muttern von den Rumpfwagenschienen auf den Mantel drücken.