Nimbus 3 DM

 

Am Boden:

Bodenhandling und damit gleich zum größten Schwachpunkt ! Es ist ja schlecht zu leugnen das ein Segelflugzeug (mit Motor) mit einem Leergewicht von über 600kg und den Ausmaßen des N3DM am Boden in der Handhabung/Aufbau dementsprechend sperrig/schwer ist. Dadurch das es sich hier um einen Doppelsitzer handelt, hat man dafür meistens wenigstens einen motivierten Helfer ! Um es kurz zu machen, mit meinem Partner, mit dem ich den N3DM betreibe kann ich den Flieger in ca. einer halben Stunde aufbauen und abkleben. Am längsten geht das gefummel beim Anschliessen der Ruder im Rumpf und beim Außenflügel. Das Zusammenstecken der Flügel ( Innenflügel ca. 85 kg, Außenflügel ca. 75 kg ) ist mit Flügelstütze auch gut zu zweit machbar. Wenn der Flieger aufgebaut und abgeklebt ist gehört wenigstens beim Eigenstarter(Turbo) ein gescheiter Check des Motors mit Klappmechanik und Prop zum sowieso obligatorischen Vorflugcheck, weil die Antriebe mit ihren Zweitaktern doch recht viele/starke Schwingungen haben lockern sich doch öfters die mehr oder weniger gut gesicherten Schraubverbindungen oder es gibt an verschiedenen Anbauteilen mit der Zeit schwingungsrisse ! Solche Kleinigkeiten können dann schnell mal dem Motor ausfallen lassen oder mit verminderter Leistung laufen lassen was in manchen Flugphasen nicht grade hilfreich ist !

Start:

Die Startleistung der Kombi- Rotax 535C/Prop/Abfluggewicht 820 kg ist nicht gerade berauschend ! Solange die Bahn nicht zu kurz ist oder die Graspiste nicht zu weich ist, kann man auf ca. 600 -700m Beton und ca. 800m trockenen Grasbahnen bei nicht zu großer Dichtehöhe und keinen hohen Hindernisse schon gut Selbststarten ! Wenn die Bedingungen nicht so sicher erscheinen kann man aber zur Sicherheit einen Push Pull Start mit einer Schleppmaschine vorne machen wobei man diese eigentlich ja nur bis zum Abheben braucht, wodurch es hier zu 1 höchstens 2 min Schleppzeiten kommt weil man meißt nach Absprache im Querabflug (ca. 50-100m )klinkt damit der Schlepper den Seglern unten gleich wieder zur Verfügung steht. Sobald der N3DM in der Luft ist steigt er mit seinem Antrieb mit ca. 1,5 -2 m/s also auch nicht schlechter wie ne Remo mit Doppelsitzer hinten dran !

Flug:

Sobald man dann den ersten Bart erreicht hat und den Motor beim Kurbeln stillgelegt und eingefahren hat (hier ist wieder super das der vordere sich voll auf den Motor einfahren konzentrieren kann weil der hintere den Flieger solange fliegt! Ist meißt in 2-3 Kreisen erledigt weil der Rotax keine lang Abkühlphase wie z.b. die Wankelmotoren braucht ), ist der 3 DM in seinem Element. Am Anfang ist man nur erstaunt wie weit man gleiten kann, bis man mal wieder kurbeln muss aber nach etwas Eingewöhnung ist man genauso erstaunt wie wendig der Flieger trotz seiner Größe und seinem Gewicht doch noch ist ! Ja ja bevor ihr mich steinigt, natürlich sind 15-18m Flieger wendiger aber da Ich viel in den Alpen fliege und da natürlich gezwungener Maßen auch öfters ins Relief komme kann ich nur sagen, kein Problem mit dem N3DM ! Ich fühle mich auch hier wohl in dem Flieger…. Die Rückmeldungen über den Flugzustand sind genügend da und der Flieger macht keine abruppte Reaktionen (selbst überziehen im Kurvenflug ist mit kurzen Knüppelnachlassen ohne extremes Abkippen beendbar)! Am Anfang wird man wenn man wie wir von kleineren Fliegern kommt noch etwas Probleme haben die Thermik richtig zu spüren und deuten ! Der 3 DM gibt die Signale (Sitzdruck und welche Seite) durch seine Größe/Gewicht einfach etwas gedämpfter weiter. Außerdem wird erstens meißt etwas schneller geflogen und zweitens sind die Varios auch nicht mehr so gut kompensiert wie im Einsitzer mit kürzerem Rumpf (hier hat man doch viel mehr Schlauchlängen und Verzweigungen des Tek-Signals( 2 mech.Varios und 1,2 elektr.Varios)) ! Hier haben wir zwar schon recht viel optimeiert aber Systembedingt wird es immer schwer hier ein optimales Variosystem hinzukriegen ! Somit wird man am Anfang etwas öfters umsonst Hochziehn und Einkreisen, bis man auf die neuen Verhältnisse eingeschossen ist. Die Knüppelkräfte sind sehr gering (solange man trimmt) und das Querruder geht extrem(zumindest bei unserem)leichtgängig ! Das Seitenruder dagegen ist schwergängiger und in der Wirkung wie bei fast allen großen, zu schwach ( obwohl unserer wie mehrere frühe N3D`s nachträglich ein größeres Seitenleitwerk/Ruder bekommen haben). Heißt, mit den Füßen ist es schon etwas Arbeit ( grad in den Alpen bei nicht so viel Arbeitshöhe ! Aber wir haben hier ja auch 4 Beine für das eine Ruder ;-))! Erstaunlich ist auch wie gut der Flieger mit der Flächenbelastung von knapp 50 zurechtkommt. In ruppiger enger Thermik kann man den Flieger sehr steil mit trotzdem moderater Fahrt kurbeln (WK +2 oder sogar L ) und in schwacher Abendthermik geht er auch noch recht ordentlich ( 15 oder 18m Flieger steigen hier trotz weniger Fächenbelastung nicht weg höchstens wenns ganz wenig wird, ein OK-Flieger mit weniger Flächenbelastung)! Eigentlich kann man sagen das der N3DM von der Auslegung her schon wieder etwas modern geworden ist weil die neuen Flieger(außer der Concordia) ja eigentlich wieder weniger Spannweite und mehr Flächenbelastung haben (natürlich auch bei mehr Streckung)und der N3DM mit seiner Spannweite von 24,6m hier eigentlich gut reinpasst !

Landung:

Die Landung ist vor allem am Anfang etwas Anspruchsvoller da hier erstmal wieder seine Größe und sein Gewicht ne Rolle spielen und natürlich dazu noch die doch recht dürftigen Landeklappen, eine sehr viel vorausschauernde und bessere Landeeinteilung notwendig macht ! Man kann ihn auch recht gut slippen aber sollte beim ausleiten die Spannweite nicht vergessen und ausserdem hat er etwas die Tendenz zum festsaugen ! Es geht aber man sollte es etwas üben……

Fazit:

Ich finde das der N3DM hier gerade für sein Preis/Leistungsverhältnis ein gutes Paket schnürrt ! Er ist bestimmt kein Flugzeug für den Anfänger oder für den Verein aber für Piloten die für ca. 100 T€ einen Doppelsitzer mit wirklich guter Gesamtleistung haben wollen ! Wir haben den Umstieg auf unseren N3DM bisher auf jeden Fall noch nie bereut und werden unsere geliebte MM bestimmt auch nicht so schnell wieder hergeben…..

 

Fliegergrüße aus dem Süden,

Joachim Hirt ( D-KCMM,  MM )