Die Glasflügel 304
von Armin K.
Zum Test:
Entwicklung:
Die
304 entstand aus dem Vorgängermuster Mosquito im Herbst 1979.
Die
Mosquito besaß noch die selben Tragflächen wie Schempp-Hirths
Mini-Nimbus. Das Profil (HQ
10-1642)
der zweiteiligen Trapezfläche bei der 304 wurde leicht verändert, doch es blieb die geniale
Wölb-Brems-Klappe. Überzeugend bei diesem Profil sind die besonderen
Steigleistungen und eine Gleitzahl von max. 43. Der Erstflug der 304 fand im Mai 1980 statt.
Die
304 ist das zweite Flugzeug nach der
Kooperation von Glasflügel und Schempp-Hirth. Eugen Hänle starb während eines Absturzes eines Schleppflugzeuges
am 21.09.1975 und konnte selbst den Erstflug der Mosquito nicht mehr miterleben, doch war er der Kopf der Firma und
tat viel dazu bei, Glasflügel aufzubauen. Durch ihn kommen Begriffe wie die
berühmten Hänle-Tüten (dazu später) und viele
verbinden seinen Namen mit fein detaillierten GFK-Konstruktionen.
Nun,
der Chefkonstrukteur der 304 war laut
Quellen des Internets Martin Hansen (Mitkonstrukteur der SB-11),
nicht
genannt ob er ehemals bei Glasflügel oder Schempp-Hirth
Konstrukteur war. Ihm ist es unter Anderem zu verdanken, dass die 304 als erstes Segelflugzeug überhaupt
eine Kabinenhaube besaß, welche mit dem Instrumententräger gemeinsam nach vorne
aufklappte. In der Tat eine wesentliche Sicherheitserhöhung bei Notausstiegen.
Die 304 ging als drittes
15-Meter-FAI-Rennklasse-Flugzeug der Firma Glasflügel hervor und erreichte viel
Aufsehen.
Aufbau:
Sie
ist ein einsitziges 15 Meter GFK-Rennklasseflugzeug
mit Einziehfahrwerk und Wasserballast.
Der
Rumpf hat eine leicht „bullige“ Charakteristik: Das Flugzeug besitzt zwar eine
sehr elegante und aerodynamische Tropfenform, doch ist die hintere Rumpfröhre
im Vergleich zu anderen Flugzeugen recht dick. Das T-Leitwerk ist klassisch mit
dem Rumpf verbunden, es gibt keine Seitenruderantriebsnasen links und rechts an
der Rumpfröhre.
Das
Spornrad (!) ist sehr schön in das Rumpfende
eingefasst.
Das
Höhenleitwerk ist innerhalb von 20 Sekunden montiert bzw. demontiert:
Der
Höhenruderantrieb ist gleichzeitig der Befestigungsbeschlag. Das Höhenleitwerk
wird von vorne in die zwei Antriebsbolzen eingeführt, danach wird es vorne nach
unter geklappt und durch einen federbelasteten Bolzen gesichert. Diese
Konstruktion fand ich übrigens vor kurzem beim Durchblättern der Zeitschrift
Segelfliegen bei der Vorstellung des neuen Ventus exakt so wieder.
Die
Konstruktion Ende der Siebziger war damals sehr fortschrittlich, so dass sie bis
heute anscheinend nicht überarbeitet werden musste!
Die
Tragflächen werden über das Zunge-Gabel-Prinzip miteinander durch einen
asymmetrisch sitzenden Hauptbolzen verbunden. Als Hilfe bei der
Montage/Demontagen dient ein abnehmbarer Hebel, welcher die beiden Flächen sehr
einfach miteinander zusammenziehen bzw. trennen lässt. Beim Zusammenbau sind
laut Handbuch drei Personen erforderlich, doch ist es ratsam zu Viert das
Flugzeug aufzurüsten.
Sobald
die erste Fläche im Rumpf steckt, kann diese gegen Herausrutschen mittels des
asymmetrischen Hauptbolzens gesichert werden. Die Querruder sowie Bremsklappe
werden über die Hänle-Tüten angeschlossen.
Ein
mögliches Ruderspiel kann man unter Anderem über eine an den Hänle-Tüten befindlichen Schraube einstellen.
Die
Wölbklappen schließen sich über ein ähnliches Prinzip von selbst an.
Das
Wasserballastsystem fasst zusammen 115 Liter, der Ablass wird über eine
Drehwelle im Rumpf synchron gesteuert.
In
einer Tragfläche ist jeweils ein austauschbarer Ballastsack. Die Querruder sind
zu einem Drittel mit der Wölbklappe überlagert, dies erhöht die Effizienz der
Profilveränderung.
Das
komplizierte Bremsklappenprinzip lässt sich am besten über Bilder erklären:
Figur 1 zeigt den Zustand der eingefahrenen
Bremsklappe (1) und die
maximalen Ausschläge der Wölbklappe (2) nach oben
(negativ) und unten (positiv).
In Figur 3 ist die Bremsklappe halb ausgefahren (etwa
normale BK-Wirkung), die Wölbklappe steht in Landestellung (Plus 2). Die Nase
der Wölbklappe (3) liegt in
der Nut der Bremsklappe an. Unter erhöhtem Widerstand
am Bremsklappengriff
schiebt nun in Figur 2 die Bremsklappe die Wölbklappe
noch weiter nach unten.
Ein Verändern der Wölbklappe ist in dieser Stellung
durch eine Zwangssteuerung
(Bügel) am Bremsklappenhebel nicht möglich.
Zu erkennen ist ein enorm breiter Querschnitt der
Bremsklappe (und Wölbklappe).
In dieser Stellung sind Landegleitwinkel von 1:4,5 möglich.
Man muss sich schon an dieses Prinzip gewöhnen und es ist am Anfang nicht
leicht, doch nach wenigen Landungen kommt man damit gut zurecht.
Die Gefahr besteht darin, dass wenn man die
Bremsklappen wieder einfahren möchte,
die Wölbklappe auch wieder ein Stück nach oben geht
und somit den Auftrieb verringert.
Bei zu geringer Geschwindigkeit kann das zum
Verhängnis werden, da das Flugzeug dann schon mal bis zu 5 Meter durchsacken
kann.
Ziellandungen sind demzufolge nicht einfach, da das
Flugzeug beim weiterem Ziehen am Bremsklappengriff nicht stärker sinkt, sondern
stärker bremst und mehr Auftrieb
bekommt. Ein ruckartiges Durchsacken kann die Folge
sein.
Aber wenn es darum geht, in einem großen Gleitwinkel
Höhe abzubauen, sind diese Klappen unerlässlich, hohe
Sturzfluggeschwindigkeiten sind damit möglich.
Das Bild zeigt die halbausgefahrene Bremsklappe.
Nun
wieder zum Rumpf: Das Fahrwerk ist wie gesagt einziehbar und ungefedert. Eine Tost-Trommelbremse ist serienmäßig
eingebaut
worden. Heutzutage gibt es von Tost Umrüstbausätze auf Scheibenbremsen, uns
reicht allerdings die Trommelbremse.
Die
Radbremse wird über die Hackenbremse der Seitenruderpedale betätigt, so kann man auch mehr Kraft
anwenden als bei
einem
Handbremshebel am Steuerknüppel.
Standardmäßig
befindet sich nur eine Schwerpunktkupplung im Flugzeug, aber es besteht die
Möglichkeit, wie in unserem Falle, eine Bugkupplung nachträglich einbauen zu
lassen.
Die
Bugkupplung befindet sich genau in der Nase des Flugzeuges: ideal
!
Die
Frischluftzufuhr ist wahrscheinlich minimal beeinträchtigt, doch im F-Schlepp
fliegt das Flugzeug fast so stabil und ruhig wie im normalen Gleitflug.
Cockpit und Komfort:
Das
stilvolle Cockpit war zu Beginn der Achtziger eine Auslegung auf Komfort und
Sicherheit. Die harmonische Gestaltung übernahm Kirchner-Design.
Ist
die Haube offen, kann man bequem in der Sitzschale Platz nehmen. Das Einsteigen
wird, und im Gegensatz zur Mosquito, durch das Hochklappen des
Instrumentenpilzes deutlich erleichtert. Die Pedale sind über einen in der
Mittelkonsole befindlichen Griff verstellbar. Personen bis 1,85m können noch
bequem in der 304 sitzen. Die
Rückenlehne ist verstellbar,
und
das sogar im Fluge.
Wie
im neuen Ventus befindet sich hinter der Rückenlehne ein Bügel, welcher durch
einen Stahlseilzug und durch einen kleinen Griff an der rechten Seite des
Cockpits vor- und zurückstellbar ist. Durch die große einteilige Haube ist eine
sehr gute Sicht geboten.
Die
Kopfstütze ist auch über mehrere Stufen im Fluge verstellbar. Bei unserer 304 sind Rückenlehne und Kopfstütze mit
einem
bequemen Lammfell überzogen.
Das
wohl auf den ersten Blick merkwürdigste an Glasflügel-Flugzeugen ist der
Steuerknüppel. Er ist genauer gesagt ein
Parallelogrammsteuerknüppel
und ermöglicht das Trimmen über den kleinen Finger. Ein Vereinskamerad machte
schon ein komisches Gesicht als er diesen Knüppel sah, doch ich erklärte ihm,
es ist sehr angenehm mit dieser Steuerung zu fliegen, da man das Handgelenkt
auf den Schenkeln ablegen und führen kann. Ein ruhiges Steuern des Höhenruders
ist durch den niedrigen Knüppel in Böen und Turbulenzen möglich.
Vor
allem aber ermöglicht die Parallelogrammsteuerung eine ideale Trimmung über den
Steuerknüppel mittels des kleinen Fingers.
Die Form des Instrumententrägers ermöglicht das
Installieren eines Bohli-Kompasses und bietet reichlich Platz für die
Instrumente und Rechner. Die Konsole unter dem Steuerknüppel lässt den Einbau
eines weiteren 58mm Gerätes (z.B. O²-Wächter, Uhr, Bordspannungsanzeige, etc.)
zu.
Auch
befindet sich wie gesagt der Griff für die Pedalverstellung in dieser Konsole.
Der Fahrwerksgriff sitzt auf der rechten Bordseite, ein Umgreifen ist also
nötig!
Des
Weiteren fährt sich das Fahrwerk nur mit viel Kraft ein, um
so leichter fährt es jedoch auch wieder aus...
Der
Ausklinkgriff befindet sich links unter dem Instrumentenbrett an der Bordwand.
Die
Ergonomie im Allgemeinen ist zwar nicht mehr zeitgemäß, doch sitzt der Pilot in
einer halbliegenden Position und längere Streckenflüge sind gut zu ertragen.
Brems-
und Wölbklappengriff sind an der linken Seite zu finden,
der
Griff für die Bremsklappe liegt außen und eine Verwechselung der beiden Griffe
ist kaum möglich, da der WK-Hebel leicht nach innen gebogen ist und man sowieso
stets die linke Hand an der Wölbklappe haben sollte.
Wölbklappen- und Bremsklappenhebel: Wölbklappe auf
+2
und Bremsklappe voll ausgefahren.
Die
maximal Zuladung beträgt bei unserer 304 110 kg, das maximale Abfluggewicht
450 kg. Unsere 304 hat ein
Leergewicht von 270 kg.
Elektronisch
gesehen ist unsere 304 recht gut
ausgestattet: Neben den Standardinstrumenten ist ein SB-8 mit einem Zusatzinstrument
und einem ASR eingebaut. Zur Navigation dienen ein (alter) LX-400 und ein LX-20
GPS-Logger.
Unser
Vorbesitzer hat in die 304 einen
Wölbklappenindikator in den Fahrtmesser eingebaut: fünf LED’s
sind in einem Ring um den Fahrtmesser installiert, zwei rote LED’s für die Klappenstellung +1 und +2 (Kreisen,
Langsamflug, Landung) und drei grüne LED’s für die
Klappenstellungen 0, -1, -2 (bestes Gleiten, Vorflug, Schnellflug,..).
Als
Umsteiger zur Rennklasse war das für mich eine sehr gute Hilfe, ich musste
nicht auf die Markierung am WK-Hebel achten, sondern konnte gleich in den
Fahrtmesser schauen und wusste sofort, ob ich die richtige WK-Einstellung für
die Geschwindigkeit gewählt habe. Des Weiteren ermöglicht dies eine gute
Kontrolle während des Sollfahrtfliegens.
Ein
Warnung für das Fahrwerk erfolgt akustisch und visuell. Am Boden leuchtet eine
grüne LED im Zentrum des Instrumentenbrettes, wenn das Fahrwerk ausgefahren und
verriegelt ist. Im Fluge, wenn das Fahrwerk eingefahren ist, leuchtet die LED
nicht. Wenn es ausgefahren ist und auf Schnellflug gewölbt ist, blinkt die LED.
Bei eingefahrenem Fahrwerk und beim Herausnehmen der Bremsklappe wird der Pilot
durch rotes Blinken der LED und durch einen Warnton
darauf hingewiesen, dass das Fahrwerk noch nicht ausgefahren oder noch nicht
verriegelt ist.
Wenn
jetzt bei anderen Rennklassepiloten Interesse besteht, auch solch ein System
einzubauen, stehe ich gerne bereit, einen Schaltplan der Anlage zu versenden
(Adresse steht unten).
Flugeigenschaften:
Die
304 ist sehr angenehm zu fliegen, die
Ruder gehen leicht und direkt, vor allem aber rollt die 304 enorm schnell:
Kurvenwechsel
von 45°-45° sind bei 90 km/h innerhalb von drei bis vier Sekunden erledigt.
Die
Ruderabstimmung ist sehr genau, wenn man beispielsweise nach einer Rollbewegung
den Knüppel wieder zügig in Neutralstellung bringt, hört die 304 sofort auf zu rollen, sie dreht nicht
nach.
Ich
kann fast behaupten, dass die 304 die
Steuerbefehle analog wiedergibt. Sie fliegt sehr stabil und ist daher auch für
Rennklasseanfänger leicht zu handlen.
Das gedämpfte Höhensteuer ist auf Knopfdruck sofort
auf null Ruderkraft ausgetrimmt, wer dennoch gerne mit etwas
Ruderdruck
fliegen will, kann die Trimmfeder bei Knopfdruck über ein kleines Rädchen an
der Knüppelstange
in
feinen Stufen einstellen. Speziell das Kreisen ist durch den tiefsitzenden Steuerknüppel
und das schnelle Trimmen
sehr
angenehm.
Zum
Langsamflug: Ich war sehr überrascht, wie gutmütig doch dieses recht schwere
GFK-Flugzeug ist, zu langsame Fahrt
ist
noch nicht gefährlich, sie kündigt dies rechtzeitig durch schwammige Ruder und
einen zu flachen Horizont an.
Man
glaubt es kaum, aber ich habe es schon geschafft, die 304 bei 60 km/h IAS (Ich wiege 75 kg...) noch kursstabil geradeaus
fliegen zu lassen, ein Schütteln am Knüppel fängt bei
ca. 65 km/h IAS an. Bei weiterem Ziehen am Knüppel
fängt
sie an, etwas durchzusacken und sie beginnt leicht zu taumeln. In ein
erzwungenes Trudeln konnte weder ich noch mein Vater sie bringen. Bei
Nachlassen des Höhensteuers nimmt die 304
wieder zügig Fahrt auf.
Wenn
man sich einmal die Polare der 304
anschaut, stellt man schnell fest, dass sie ihre guten Leistungen bei maximalem
Abfluggewicht und hohen Geschwindigkeiten besitzt. Beispielsweise sinkt sie bei
140 km/h IAS 1 m/s und bei
200
km/h IAS 2m/s.
Das
geringste Sinken erreicht sie mit 310 kg Abflugmasse bei 77 km/h, die beste
Gleitzahl von 43 bei 116 km/h (450 kg).
Wenn man sich an die Wölbklappen
gewöhnt hat und weiß wie man sie in der Thermik richtig einsetzt, dann steigt
die 304 fast so gut
wie ein Holzflugzeug. Der
Thermikflug geht wie gesagt stressfrei, sie fliegt ruhig und stabil in der
Kreisbahn. Lediglich leichte Seitenruderausschläge sind ab und zu nötig, um
nicht ins Schieben zu gelangen.
Der Hersteller empfiehlt bei
guter enger Thermik mit der Wölbklappeneinstellung +1 zu fliegen, bei schwacher
und breiter Thermik sollte mit +2 geflogen werden.
Bei langsamer Fahrt und
Wölbklappeneinstellung bei +2 ist die Querruderwirkung sehr gering und man muss
mit großen Ausschlägen korrigieren.
Das SB-8 erweist sich beim
Thermikflug als ein exzellentes
Instrument: Es arbeitet schnell und genau, Messbereiche und
Integralzeitabgleiche lassen sich einstellen.
Starten und Landen:
Das Starten ist sowohl im
Windenstart als auch im F-Schlepp problemlos. Bei manchen Windenschlepps
musste ich nach der Sicherheitshöhe den Knüppel fast nicht mehr bewegen. Die 304 steigt stabil und fast von alleine
an der Winde. Die Wölbklappe
sollte auf +1 stehen. Nach
dem Anrollen hebt sie zügig vom Boden ab und stellt sich leicht an, ein
Aufbäumen konnte ich
nicht feststellen
(wahrscheinlich ist mein Körpergewicht plus Fallschirm und Ballastgewicht in
der Nase (!) genau richtig für eine optimale Schwerpunktlage).
Der F-Schlepp ist wie schon gesagt ruhig und einfach. Bei
Seitenwind neigt die 304 beim
Anrollen dazu eine Fläche abzulegen,
mit ein wenig Übung sollte
man aber mit einer negativen Wölbklappenstellung anrollen, um eine bessere
Querruderwirkung
zu haben. Bei ausreichender
Fahrt und guter Querruderwirkung muss man wieder vorsichtig auf +1 umwölben,
kurz später hebt die 304 von alleine
ab und folgt schön dem Schleppflugzeug. In ausreichender Höhe könnte man nun das
Fahrwerk einfahren, jedoch muss man dazu umgreifen.
Die Landung unterscheidet
sich durch die Endkanten-Drehbremsklappe stark von anderen Flugzeugmustern. Wie
schon oben
genannt sind sehr steile und
langsame Anflüge möglich. Das Verändern der Bremsklappe sollte in den letzten
Metern vor der Landung vermieden werden, da ja die Wölbklappe analog
mitgesteuert wird und so mitunter die Stärke der
Auftriebes regelt.
Die Bremsklappen fahren
ruckfrei und leichtgängig ein und aus. Gegen ein ungewolltes Ausfahren sind sie
mechanisch gesichert.
Wenn man den
Bremsklappenhebel halb zurück zieht, spürt man einen
Widerstand, das heißt es ist jetzt nur der Spoiler nach oben ausgefahren. Diese
halbausgefahrene Bremsklappe reicht bei ca. 95 km/h in der Regel aus, um einen
normalen Landeanflug durchzuführen.
Bei stärkerem Ziehen am
Bremsklappengriff, also bei Überwindung des Widerstandes, fährt die Bremsklappe
vollständig aus.
Nun bremst die 304 sehr stark ab und man ist gezwungen
nachzudrücken, der Gleitwinkel wird also steiler.
Schlussfolgerung:
Mit einem 110er Index in der
DAeC-Liste und einer maximalen Gleitzahl von 43 ist die nunmehr schon 25 Jahre
alte 304 ein gutes Flugzeug für
Segelflieger, die nicht zu viel Geld für ein Rennklasseflugzeug ausgeben
wollen.
Zwar ist die 304 nicht mehr ganz zeitgemäß und hat
auf Wettkämpfen stark mit moderneren Konkurrenten zu kämpfen,
doch ist sie im
Preis-Leistungsverhältnis eine gute Alternative zu Standartklasseflugzeugen wie
beispielsweise der LS-4.
Es ist immer ein Vergnügen
dieses Flugzeug zu fliegen, gerade weil sie so schnell, direkt und gutmütig
ist.
Auch der gute
Glasflügel-Lack macht nach 24 Jahren bei ausreichender Pflege keine Probleme.
Die Tatsache, dass es Glasflügel nicht mehr gibt, sollte keinen vom Kauf eines
gebrauchten Glasflügel-Flugzeuges abschrecken.
Der Musterbetreuer
Streifeneder in Grabenstätten bei Kirchheim/Teck betreut und wartet
Glasflügel-Flugzeuge.
Ersatzteilbeschaffungen sind über ihn kein Problem und die Qualität seiner Arbeit
ist sehr gut.
Das Auf- und Abrüsten geht
im Team zu viert schnell und ohne Probleme. Die kleinen Raffinessen, die dieses
Flugzeug besitzt, erfreuen
einen immer wieder aufs Neue. Sie ist ein echter Klassiker unter den
Rennklasseflugzeugen.
Bei der Firma HPH in
Tschechien wird sie in der gleichen Form mit leichten Veränderungen als 304CZ wieder gebaut.
Der Standartklasseableger
ist die 304C, welche den selben Rumpf wie die 304CZ
besitzt.
Daten im Überblick:
Flügel:
Spannweite: 15,00
m
Flügelfläche:
9,88 m²
Streckung:
22,78
Rumpf:
Länge:
6,45 m
Breite:
0,62 m
Höhe:
1,36 m
Gewichte:
Leergewicht:
235,00 kg
Max. Zuladung im Rumpf:
135,00 kg
Max. Wasserballast: 115,00 kg
Max. Abfluggewicht:
450,00 kg
Max. Flächenbelastung:
45,55 kg/m²
Geschwindigkeiten:
Höchstzulässige
Geschwindigkeit: 250 km/h
Überziehgeschwindigkeit
bei 310 kg: 60 km/h
bei 450 kg: 73 km/h
Flugleistungen:
Geringstes Sinken
mit 310 kg bei 77 km/h: 0,57 m/s
mit 450 kg bei 93 km/h:
0,69 m/s
Beste Gleitzahl
mit 310 kg bei 96 km/h:
42,7
mit 450 kg bei 116
km/h: 43
Quellen:
Prospekt: Glasflügel
304 (Leistungsangaben, Abbildung: Polare)
Buch: „Die Entwicklung der Kunststoff-Segelflugzeuge“ – Dietmar Geistmann
, Motorbuch Verlag (grafische Abbildungen der Klappe)
Internet: Streifeneder: www.streifly.de (06.Oktober 2005); www.sailplanedirectory.com/glasflugel.htm
(05.Oktober 2005)
Kontakt:
Armin K.
Mit freundlichen Grüßen
Armin K.