Test: Duo Discus und DG 505

Wir haben bei uns im Verein zwei Doppelsitzer. Der Duo Discus wird zum überlandflug eingesetzt und die DG 505 ist unser Schulflugzeug und hat 2001 unsere alte ASK 21 abgelöst.
Beide Doppelsitzer haben 20m Spannweite und kein veränderliches Tragflächenprofil und fliegen somit beide in der Doppelsitzerklasse / offenen Klasse.

Dies ist kein richtiger Flugtest, sondern nur ein kleines Resumé aus dem Kopf, also steinigt mich bitte nicht alle gleich.

ich und der Duo mit Mitfliegerin

Zum Duo:
Der Duo Discus ist von der Flügelform her mit seinem einsitzen Vorgänger, dem Discus, verwandt. Der Flügel ist stark nach vorne gefeilt und hat eine Merfachtrapezform. Der Rumpf ist dem des Janus prinzipiell gleich.

Aufrüsten
Mit Hilfe der vereinseigenen Aufrüsthilfe geht das Aufrüsten mit zwei Mann (jaja, hier sind auch die Frauen mit gemeint) sehr schnell von der Hand und in 15 Minuten ist der Flieger fertig zusammengesteckt. Die Aussenenflügel sind abnehmbar und ohne diese hat der Duo eine Spannweite von 16,5m. In den Befestigungen der Aussenflügel sind von Cobra aus Handgriffe montiert, mit denen das Anheben der Fläche sehr einfach geht und das Drehen des Flügels gut koordiniert werden kann. Ohne Aufrüsthilfe ist der Flügel von einer, besser aber zwei Personen (denn auch wir jungen Leute können Rückenschäden kriegen) leicht zu tragen. Wie auch bei den Einsitzern von Schmepp-Hirth, sind die Flügel selbsttragend und somit muss man schon mal aufpassen, dass die beiden Flügel auch gut ineinander gleiten, weil es sonst ein paar Schwierigkeiten beim Aufrüsten geben kann und man will die Leute an den Flächenende ja nicht lange strapazieren (bzw. die arme Stütze).
Der Anschluss des Höhenruders geht auch, wie auch bei den Einsitzern, sehr einfach. Eine Person kann bequem das Leitwerk aufsetzen und á la Hänle verriegeln.
Das Einsetzen der Batterien ist dann noch eine Formsache.
Die Einfüllstutzten für den Flächenballast sind an der Oberseite der Tragfläche angebracht und mit Hilfe des Montagegewindepins lassen sich diese leicht öffnen und Wasser in die Integraltanks einfüllen.
Der Hecktank wird, bei noch demontiertem Höhenruder, bei uns im Verein mit Hilfe einer kleinen Saugpumpe für den Kanister und einem Schlauch, der oben in den Tank geführt wird, gefüllt. Das richtige Austrimmen ist für ein optimales Fluggefühl und für optimale Leistungen sehr wichtig.

Fliegen und Ergonomie
Jetzt kommt endlich der interessante Teil: Wie fliegt der Duo eigentlich?
Zuerst sein anzumerken, dass das ungefederte Rad bei F-Schlepps auf schlechten Plätzen oder bei unsanften Landungen (was mir oder meinem Rücken Gott sei Dank bisher erspart geblieben ist) sicherlich nicht zum Vorteil ist, aber ich denke über diese Manko kann man leicht hinwegsehen, da der Duo ja ein Flugzeug und kein Rollzeug ist, nur scheidet er, meiner Ansicht nach, aus diesem Grunde, unter anderem, als Schulflugzeug aus.
Im Windenstart neigt der Duo nicht zum Aufbäumen oder dazu irgendwelche anderen gemeinen Spielerein zu machen. Das Fahrwerk wird mit der rechten Hand eingefahren, was beim Start ein Umgreifen bedeutet, was nicht sehr angenehm ist.
In der Luft ist der Duo sehr ruhig. Die Ruder sind leichtgängig und die Ruderabstimmung ist gut gelungen. Auf dem Vordersitz hat man jedoch den Knüppel relativ hoch. Im Kreisflug muss etwas abgestützt werden, aber sonst ist er recht stabil und feinfühlig.
Die Sicht vom Vordersitz ist nicht überragend gut, aber doch ausreichend, jedoch hat die einteilige Haube den starken Nachteil der Spiegelung und der Hintermann hat es dann doch manchmal schwer einen Blick nach Vorne zu werfen. Deshalb empfehle ich für den Vordersitz nicht unbedingt eine schneeweisse Mütze.
Der Einstieg ist recht angenehm. Die Rückenlehne und die Seitenruderpedale des Vordersitzes sind, auch im Flug, verstellbar und auch für mich mit gut 1,9m und 85kg dimensionierten Menschen ist das hinreichend bequem, jedoch bin ich größentechnisch sicherlich schon an der oberen Grenze. Die Kopfstütze, die mit der Haube nach unten klappt, rundet das Sitzgefühl ab.
Der Hintermann sitzt hingegen recht tief, hat aber auch eine schöne Kopfstütze und verstellbare Pedale. Ich finde den hinteren Sitz nach ein paar Stunden recht unbequem.
Die Gleitleistung und die Polare möchte ich hier nicht kommentieren, doch sei gesagt, dass sie sehr gut sind auch oder gerade der schnelle Vorflug richtig Spass macht. Ausreichend Stauraum für Wasser und Brötchen ist vorhanden, sodass auch auf langen Streckenflügen kaum Versorgungsengpässe zu erwarten sind.
Aber wie das halt so ist, endet jeder Flug ja viel zu schnell und dann heisst es wieder "Fahrwerk raus", was nur vom vorderen Sitz aus geht, was auch nicht für den Duo als Schulflugzeug spricht, und ab zur Landung. Die Bremsklappen sind sicherlich nicht so, wie man sie von einer LS 4, aber wenn man nicht zu schnell anfliegt und Übung in Sachen Landen hat, dann kann man auch gut eine Punktlandung machen, jedoch spricht dieser geringere Anflugspielraum gegen den Duo als Schulflugzeug. Nun sollte man gut abfangen und nicht zu lange rollen, wegen dem tollen Fahrwerk.
Fazit
Ich mag den Duo, weil er sehr angenehm zu fliegen ist und gute Leistungen hat, jedoch tut mir auf dem hinteren Sitz immer mein Hintern (nein, nicht der A****) weh, sodass ich eigentlich immer vorne sitze. Die Haubenspiegelung (ich sitz eh kaum hinten) und die Klappen, über die ja alle Schimpfen, kann ich verkraften und selbst das achsoschlimme Fahrwerk ist ganz in Ordnung. Ein Turbo hinten drin, währe vielleicht nicht schlecht, aber man kann ja leider nicht alles haben

DG im Flug

Haubenspiegelung?

schau her

Zur DG
Die DG 505 ist, wie DG immer betont, als Mehrzweckflugzeug für Kunstflug, Schulung und Leistungsflug, ausgelegt. Es gibt drei Spannweitenvarianten. Die 17m-Version hat einfache Plastikenden, die an die Flächen geschraubt werden und ich finde, dass das ziemlich lächerlich ausschaut. Die 18m-Variante hat immerhin schon vernünftige Flächenenden und die 20m-Version hat schöne Winglets, die die DG im Vergleich zum Duo sehr elegant aussehen lassen. Wir schulen im Verein nur mit 20m.
Es gibt zwar auch eine DG mit 22m Spannweite, diese hat jedoch Wölbklappen und es gibt auch einen Eigenstarter.

Schulbetrieb

Wie erwähnt schulen wir seid 2001 mit der DG und haben auch schon A-Flüge darauf gemacht und die Erfahrungen sind eigentlich positiv. Erst gab es das Vorurteil, dass man mit 20m nicht so gut schulen könne, jedoch hat sich das nicht bestätigt. Wie man aus Fluglehrerkreisen hören kann, ist die ASK 21 sicherlich besser zum Schulen, jedoch verfügt die DG über gute Flugeigenschaften und ist leicht zu fliegen. Aber ich will davon nicht zu viel vorwegnehmen.
Ferner können mit ihr auch gute Streckenflüge trainiert werden, da die DG auch sehr gute Flugleistungen hat und diese Multifunktionalität ist sicherlich gut, da auch Scheinpiloten einen heiden Spass an dem Teil haben.
Aufrüsten

Wie auch beim Duo haben wir eine Aufrüsthilfe entworfen, mit der man leicht mit zwei Mann den Flieger zusammenstecken kann. Ohne diese sind auch vier Leute pro Fläche (drei Schüler die Schleppen und ein Fluglehrer, der dirigiert) von Nöten, wobei mir die DG subjetiv schwerer vorkommt. Auch mit ein bissel Übung gibt es immer mal wieder ein paar Punkte, die beim Aufrüsten immer negativ dazwischen kommen. Da sei zu erwähnen, dass die Flächen auf hakeln, die Bolzen mit ihrer Schraubsicherung sind sehr schwer wegen Platzmangel im Gepäckraum zu montieren, aber sonst geht es doch recht einfach. Die DG hat ferner auch noch Querbolzen, die montiert werden müssen. Hier gibt es ein Werkzeug, das zum Schrauben der Bolzen sowie zur Montage des Höhenruders verwendet wird. Ein zweiter Pin wird für die Bolzen des Ansteckflügel gebraucht, die bündig mit der Flügeloberseite sein müssen. Schöne Tragegriffe wie der Duo hat die DG nicht, aber das liegt nicht am Flugzeug. Für das Höhenruder braucht man zwei grosse Leute, da dies doch recht hoch montiert ist; die Montage ist leicht. Der Wassertank wird von unten mit einer Steckvorrichtung á la Gardena befüllt und auch bei der Schulung haben wir immer etwas Wasser im Hecktank, da eine stark schnauzlastige DG nicht so schön fliegt, jedoch bei Alleinflügen ist sie immer leer. Die Flächentanks können von der Flügelunterseite befüllt werden.

Fliegen und Ergonomie
Positiv zu erwähnen sei, wie man auch auf dem Bild vom Cockpit sehen kann, die drei LEDs. Die rechte Seite gibt an, ob Heckballast geladen ist und die linke ist eine Kullerwarnung, die über einen Magneten im Rumpf und im Kuller gesteuert wird. Wie gut das geht, kann ich nicht sagen, aber ich verlass mich da nicht blind drauf. Ferner gibt es, da die Haube zweiteilig ist, eine Haubenwarnung unabhängig vom Bordnetz.
Zum Starten muss die Trimmung neutral gestellt sein. Die grossen Höhenruderkräfte machen jedoch das Ziehen währenddessen nicht zu einem Vergnügen und es geht schon etwas in die Arme im Vergleich zu einem Einsitzer. Der Fahrwerkshebel ist an der linken Seite angebracht und kann gut bedient werden, jedoch habe ich von anderen Leuten gehört, dass sie Probleme vom vorderen Sitz aus haben, doch kann der Sozius auch das Hebelchen ziehen. Die Trimmung ist ein kleiner Hebel am Knüppel und eine Kugel an der Cockpitwand und ist ziemlich sch****** schlecht zu bedienen und unpräzise, jedoch muss man, wegen der relativ starken Ruderkräfte, viel trimmen. Die Abstimmung der Ruder ist im Vergleich zu einer LS 7 sicherlich nicht ganz so toll, aber man gewöhnt sich schnell daran. Die hohen Ruderkräfte auch in den Querrudern liegen sicherlich auch an der Sitzposition, in der man nicht so einen guten Hebelarm hat. Der Hintermann hingegen hat einen sehr langen Knüppel und von dort aus ist die DG sehr viel angenehemer zu fliegen.
Man sitzt vorne DG-typisch eher liegend (man verzeihe mir dieses Deutsch), was sehr bequem ist und man sieht seine Schuhe. Die Sicht ist berauschend gut. Auch 2m-Leute haben gut Platz. Der hintere Sitz ist auch für grosse Leute ausgelegt, jedoch sind die Pedale nicht verstellbar und nur die Sitzhöhe an zwei Gurten ist verstellbar, was nicht ausreichend ist, meiner Ansicht nach. Haubenspiegelungen gibt es keine argen und die Sicht ist trotz der breiten Kopfstütze des Vordermannes gut. Die Sitzposition ist aufrecht.
Das Fahrwerk ist sehr gross und gut gefedert, sodass selbst härtere Landungen (immer diese Schööla *g*) gut vertragen werden. Die Klappen wirken sehr gut und ermöglichen steile Anflüge.

Fazit
Der Duo ist von den Leistungen her sicherlich besser als die DG, jedoch nicht sehr viel, doch ist die Sitzposition doch besser und auch grosse Leute haben ihren Spass in der Kiste. Ich finde sie nicht so feinfühlig in der Steuerung und etwas träger aus den Duo, jedoch fliege ist die DG immer sehr gerne und zum Schulen ist sie tausendmal besser als der Duo, wenn ich als Nicht-Fluglehrer das mal sagen darf.
Negativ ist anzumerken, dass wir mit dem Schliessen der Haube ein paar Probleme (bei einer Neumaschine) hatten sowie mit Rost an den Bolzen schon nach kurzer Zeit, was jedoch von DG sofort behoben wurde.
Es gibt sogar Leute, die die DG lieber fliegen als den Duo.



Lars Bonnes, 2003