ANTARES       Ein Traum wurde wahr!

 

 

Am 16. Februar 2005 war es endlich soweit. Meine ANTARES konnte abgeholt werden. Eigentlich sollte ja alles schon viel eher passiert sein, aber welcher Segelflugzeug-Hersteller hat den Serienanlauf schon pünktlich geschafft? Und hier handelt es sich ja zusätzlich um ein sehr komplexes, neues System, welches seines Gleichen sucht.

 

Jetzt nach einer Flug-Saison und 125 Flugstunden mit meiner ANTARES gibt es nur Positives zu berichten. Der Flieger fliegt sich super abgestimmt, enorm wendig für die 20m Spannweite, liegt gut in der Thermik und gleitet wie von Fa. Lange angegeben. Die Wendigkeit entspricht etwa einem 15m-Spannweite Flugzeug, etwa einer DG 300, welche ich zwischendurch mal leihweise geflogen bin.

 

Die Ergonomie des Cockpits ist wirklich einmalig: Die Sitzschale ist höhen- und längsverstellbar, die Rückenlehne im Fluge mit Hilfe einer Gasdruckfeder einstellbar, die Seitenruderpedale folgen beim Einstellen der Rumpfkontur. Sie schieben sich auseinander, wenn man diese heranzieht. so das kleinwüchsige Piloten mit kürzeren Beinen diese nicht um den Pilz schlingen müssen, einfach alles perfekt. Ich persönlich brauche dieses zwar nicht, es zeugt jedoch unter Anderem von den vielen guten Ideen, die der Konstrukteur hier gehabt hat.

 

 

Die Triebwerksleistung des Drehstrommotors steht einem Verbrennungstrieb nicht nach. Die Bedienung mit dem einen Hebel ist nicht nur genial, sondern schließt Fehlbedienung in Stresssituationen nahezu aus. Der Start erfolgt kraftvoll mit einer Steigrate von 4m/sec. Triebwerk einfahren, kein Problem. Einfach den Leistungshebel nach hinten in die Null-Stellung ziehen, der Propeller bleibt stehen, läuft rückwärts gegen den Windmühleneffekt in die Senkrechte und ist kurz darauf aus dem Rückspiegel im Rumpf verschwunden, Zeit 12 sec. Das Fahrwerk wird über einen kleinen Minischalthebel elektro-hydraulisch eingefahren.

 

In der Luft fühlt man sich sofort wohl in dem Flieger. Die Ruder extrem leichtgängig, stabil im Kreisflug, sehr gut in der Thermik zu korrigieren, der Übergang zum Schnellflug ohne merkliche Änderung der Längsneigung, es erfolgt eine sehr schnelle Fahrtzunahme, der Wölbklappenhebel ist gut zu führen, der Flieger „flutscht“ so richtig davon. Im Geschwindigkeitsbereich zwischen 160 bis 220 km/h spürt man das ernorme Gleitvermögen, man empfindet die Geschwindigkeit kaum, weil die Sinkrate sehr gering ist und der Flieger erst über 225 km/h aus der Laminardelle heraus fällt. Im Langsamflug ist das Überzieh-verhalten als normal und harmlos zu beurteilen: Bei 76 km/h werden die Ruder weich und bei 70-72 km/h erfolgt ein Abkippen zur Seite, welches problemlos mit Gegen-Seitenruder und Fahrtaufnahme beendet wird. Nachstehender Link vermittelt das Gefühl, wie die ANTARES fliegt:

 

http://www.lange-flugzeugbau.com/deutsch/menu/produkt/antares/galerie.htm

 

Die Landung ist ebenfalls kein Problem, Anflug nicht unter 100 km/h, Wölbklappen auf +2, die dreistöckigen Bremsklappen lassen den Flieger, ganz ausgefahren, mit gut 7-8 m/sec. sinken! Die 2/3-Stellung ist für den Endteil bis zum Aufsetzen optimal, dann ist der Abfang-bogen gut steuerbar und man sitzt weich auf der Bahn.

 

 

Die gesamte Steuerelektronik ist ebenso genial wie die ANTARES fliegerisch. Die Akkus bringen die versprochene Steighöhe von 3000 m, nach einem Start auf 800 m, in den Alpen ist diese Höhe meistens erforderlich, stehen immer noch rund 70% Restkapazität auf dem sehr übersichtlichen Display, welches über alle Werte des Motors, der Akkus und das Fahrwerk informiert. Das Laden der Akkus erfolgt über eine normale 220V-Steckdose, abgesichert min. mit 6 Ah, wobei 10 Ah heute überall Standard ist. Den Ladevorgang starte ich meistens über mein Handy mit einer SMS an das Fernwartungsmodul im Cockpit, welches nach ca. 30 sec. mit einer SMS-Antwort mich über den Ladevorgang informiert. Es ist nicht erforderlich, den Rumpf aus dem Anhänger zu holen, nur um die Akkus zu laden bzw. den Ladezustand abzurufen. Die max. Ladezeit bei leeren Akkus beträgt 8 Stunden. Für den Wandersegelflug ist ein kurzes Spezialkabel mit Schukostecker immer dabei, um nachts die Akkus laden zu können. Alles optimal durchdacht.

 

Das Auf- und Abrüsten erfolgt mittels einer Aufrüsthilfe, welche durch eine Gasdruckfeder ohne Kraftanstrengung mit zwei Fingern höhenverstellbar ist. Die im Flügel integrierten Akkus erfordern diese Aufrüsthilfe, welche als Standard zum Flugzeug gehört. Im Prinzip kann ich alleine aufrüsten, meine liebe Ehefrau Anne als Bodenpersonal benötige ich nur bei stärkerem Wind für den sicheren Tragflügeltransport in der Aufrüsthilfe.

 

Rundherum kann ich nur sagen, der Flieger ist ein Traum. Dem Konstrukteur Axel Lange muss man Dank und Hochachtung sagen für diese Ingenieursleistung, welche den Segelflug in seiner umweltfreundlichsten Weise einen Riesenschritt vorangebracht hat. Das ist jedoch für Axel Lange kein Grund sich auszuruhen, das nächste Projekt, die „kleine“ ANTARES 18m in reiner Segelflugvariante oder mit Turbo als Heimkehrhilfe ist im Werden. Der Prototyp der ANTARES18S/T fliegt im Frühjahr 2006. Mit Sicherheit kommt hier ein 18-Flieger, welcher wie die grosse ANTARES seines Gleichen sucht, denn das beste Gleiten von 53 bei über 130 km/h ist sehr beachtlich. Näheres findet ihr unter nachstehendem Link:

 

http://www.lange-flugzeugbau.com/deutsch/menu/aktuell/antares2006.htm

 

Peter Breme